Kunststaatssekretärin Petra Olschowski: „Mit dem Jazz-Ehrenpreis würdigt das Land eine herausragende musikalische Lebensleistung“
Verleihung & Konzert im Theaterhaus Stuttgart am Dienstag (26.07.2022)
Jazzförderung
Kunststaatssekretärin Petra Olschowski: „Mit dem Jazz-Ehrenpreis würdigt das Land eine herausragende musikalische Lebensleistung“
Verleihung & Konzert im Theaterhaus Stuttgart am Dienstag (26.07.2022)
Stuttgart, 25.07.2022. Kunststaatssekretärin Petra Olschowski wird der Sängerin Lauren Newton am Dienstag (26.07.2022) den Jazz-Preis des Landes in der Kategorie Sonderpreis für das Lebenswerk im Theaterhaus Stuttgart verleihen.
„Mit dem Jazz-Ehrenpreis würdigt das Land herausragende musikalische Lebensleistungen. Lauren Newton ist eine überragende Sängerin und Tonkünstlerin mit einem enormen musikalischen Spektrum. Ihre charismatische Stimme zieht in den Bann. Eine unerhörte Intensität und Direktheit prägen die Musik dieser einzigartigen Vokalistin. Ich freue mich sehr, dass wir mit Lauren Newtons unverwechselbarer Stimme zugleich die erste Jazz-Preisträgerin in der Kategorie Lebenswerk auszeichnen“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski am Montag (25.07.2022) in Stuttgart. Der Sonderpreis wird zum fünften Mal vergeben. Der Preis war 2020 verliehen, das Konzert coronabedingt auf dieses Jahr verschoben worden.
Professor Rainer Tempel begründet die Juryentscheidung: „Lauren Newtons Einfluss auf den Gesang in Jazz und improvisierter Musik ist nicht hoch genug einzuschätzen. Mit beeindruckender Konsequenz hat sie der Stimme im Jazz eine neue künstlerische Perspektive eröffnet und sie damit aus der Enge des Liedgesangs befreit. Technisch überragend und hochcharismatisch war und ist sie dabei stets eine Künstlerin mit großer Haltung: unbeirrt, integer, authentisch, nie effekthascherisch. Und damit Vorbild für ganze Generationen von Vokalistinnen und Vokalisten – in Baden-Württemberg, wo sie seit Mitte der 1970er Jahre lebt, wie in der ganzen Welt. Eine Tonkünstlerin, die sich für das Detail der Klänge interessiert, den Klang hinter dem Klang, deren Werkzeug mehr die Ton-Lupe ist denn das große Band-Besteck. Eine würdevolle Person und eine würdige Preisträgerin.“
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg – Sonderpreis für das Lebenswerk – ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von Lotto Baden-Württemberg und der L‑Bank unterstützt. Die bisherigen Preisträger waren Eberhard Weber (2015), Wolfgang Dauner (2016), Herbert Joos (2017) und Professor Bernd Konrad (2018).
Musik- und Tanzperformance: NO(W)HERE mit Lauren Newton (Gesang), Joëlle Léandre (Bass) und Christine Chu (Tanz). Das Bühnenbild stammt von Koho Mori.
Für die Verleihung mit Konzert können sich Pressevertreterinnen und -vertreter anmelden unter presse@mwk.bwl.de. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Informationen zur Jazz-Förderung des Landes finden sich auf der Internetseite des Ministeriums.
Lauren Newton wurde 1952 in Coos Bay, Oregon, USA geboren. Sie wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf, in der sowohl klassische Musik als auch Jazz zum Alltag gehörten. Eine Synthese aus diesen beiden Musikwelten sollte später ihr musikalisches Spektrum prägen.
Lauren Newton absolvierte ihre umfassende Gesangsausbildung mit Schwerpunkt Neue Musik an der University of Oregon sowie an der Musikhochschule Stuttgart. Sie entwickelte einen unverkennbaren Stil, der in seiner technischen Perfektion, der Dimensionierung, aber auch durch die Fantasie, mit der musikalische Materialien überraschend kombiniert werden, besticht. Mit Aufnahmen von Frederic Rabold, Bernd Konrad, Vocal Summit, eigenen Einspielungen und vor allem als herausragende solistische Stimme des Vienna Art Orchestra bekannt geworden, zählt sie heute zu den wichtigsten Vokalistinnen des Jazz und der frei improvisierten Musik. In ihrer virtuosen, überwiegend wortlos-musikalischen Gesangsart, erzeugen Lauren Newtons Klanggebilde, die sie von Belcanto bis hin zu Geräuschgedichten entfaltet. Sie erreicht eine unerhörte Intensität und Direktheit.
Lauren Newton lebt in Tübingen. Sie kam in den 1970er Jahren nach Baden-Württemberg. Hier begann sie ihre Zusammenarbeit mit der Frederic Rabold Crew, mit der sie bis 1979 drei Alben aufnahm, zuletzt Funky Tango.
Von 1979 bis 1990 gehörte Lauren dem Newton Mathias Rüeggs Vienna Art Orchestra an, ebenso seit 1983 dessen zweiter Formation, Vienna Art Choir.
17 weithin beachtete, teils mehrfach preisgekrönte Alben dokumentieren die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Rüegg ebenso wie Festival-Präsenz und Tourneen in Europa, sowie zum Beispiel Indien, Thailand, USA und Mosambik.
Seit 1982 arbeitet Lauren Newton regelmäßig als Gastsolistin in unterschiedlichen Formationen. Sie führte Werke von Adriana Hölszky, Hans J. Hespos, Bernd Konrad, Wolfgang Dauner u.a. auf. 1982/83 folgten Konzerte und CD Produktionen mit Vocal Summit mit Bobby McFerrin, Jeanne Lee, Jay Clayton und Urszula Dudziak. Zwischen 1983 und 1999 arbeitete sie mit dem Österreichischen Dichter Ernst Jandl zusammen und nahm mit ihm drei CDs auf. Lauren Newton erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 1983 für ihr Solo Tonträger Timbre.
Konzertauftritte führten Lauren Newton zu den bedeutendsten europäischen Festivals sowie unter anderem in die USA oder nach Kanada und Japan. In unterschiedlichen Konstellationen trat sie auf Konzerten auf und realisierte Rundfunk- und CD-Produktionen z. B. mit Joëlle Léandre, Fritz Hauser, Aki Takase, Joachim Kühn, Heiri Känzig, Vladimir Tarasov, Anthony Braxton und anderen.
Lauren Newton ist in einem breiten künstlerischem Spektrum als Komponistin, Schauspielerin, Sängerin für Theater-, Film- und Hörspiel tätig. Im Performance-Art Bereich hat sie sich in unterschiedlichen Kleinformationen zum Teil mit Tänzern und Tänzerinnen sowie dem Künstler Koho Mori in ganz Europa und Japan einen Namen gemacht.
Nach Lehraufträgen an der Kunstuniversität Graz, der Folkwang Universität Essen, war sie von 1993 bis 2019 an der Musik Universität Luzern Professorin für Jazzgesang und freie Improvisation. Die Discographie von Lauren Newton umfasst mehr als 75 Tonträger.