100 Jahre Förderbank im Südwesten

Karlsruhe, 27.03.2024. „Ich sehe außer der Wohnungskreditanstalt keinen Weg mehr, den Wohnungsbau zu fördern.“ Mit diesem Satz ebnete Eugen Bolz, damals Innenminister in Württemberg, der Gründung der Württembergischen Wohnungskreditanstalt in Stuttgart im Jahr 1924 den Weg. In Württemberg und ganz Deutschland herrschte eine enorme Wohnungsnot. Günstige Darlehen des Staates sollten den Wohnungsbau ankurbeln und Menschen zu angemessenem und bezahlbarem Wohnraum verhelfen. Zehn Jahre später zog Baden mit der Gründung der Badischen Landeskreditanstalt in Karlsruhe nach.

Die Idee von 1924 ist 2024 immer noch aktuell: Nach wie vor ist die Wohnraumförderung Aufgabe des Staates und ein Pfeiler des Fördergeschäfts der L‑Bank. Dazu sind die Wirtschaftsförderung und die Infrastrukturförderung sowie die Förderung von Familien, Bildung und sozialen Belangen gekommen. „Heute ist die L‑Bank ein umfassender Förderdienstleister. Wir erfüllen den gesetzlichen Auftrag, das Land bei seinen öffentlichen Aufgaben zu unterstützen. Und wir sind nicht nur auf allen Förderfeldern der öffentlichen Hand tätig, sondern bedienen die komplette Klaviatur der Finanzdienstleistungen von Beratung über Zuschüsse und Risikokapital bis hin zu klassischen Förderdarlehen“, so Vorstandsvorsitzende Edith Weymayr.

Das bedeutet, Unternehmen bei der digitalen und nachhaltigen Transformation zu helfen, Existenzgründungen zu ermöglichen und Unternehmen in Krisensituationen zu stützen. Dazu gehört es auch, den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen, Familien mit kleinen Kindern finanziell zu entlasten, bezahlbaren Wohnraum zu fördern und Krankenhäuser und Gesundheitsangebote oder Schulen und Bildungsangebote zu unterstützen. „Alljährlich fördern wir Unternehmen, Kommunen und Menschen mit vielen Milliarden Euro an günstigen Darlehen und Zuschüssen. Allein das Elterngeldvolumen liegt derzeit bei gut einer Milliarde Euro im Jahr. Für junge und etablierte Unternehmen haben wir in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt jährlich Förderkredite in Höhe von drei Milliarden Euro ausgereicht“, bilanziert Weymayr. 

Die L‑Bank von heute ist vor allem das Ergebnis zweier Neuordnungen der Bankenlandschaft in Baden-Württemberg. Die erste war 1972. In diesem Jahr schlossen sich die bis dato zwar eng zusammenarbeitenden aber noch nebeneinander existierenden Kreditanstalten in Württemberg und Baden zusammen. Nicht ohne Nebengeräusche, am Ende aber zum Wohle des Landes. Karlsruhe wurde per Landtagsbeschluss Hauptsitz der neuen Landeskreditanstalt mit einem zusätzlichen Standort in Stuttgart. Die Unternehmensfarbe: Blau.

Die zweite Fusion war ein gutes Vierteljahrhundert später: 1998 im Rahmen der Bankenneuordnung in Baden-Württemberg. Damals wurden Südwest LB, Landesgirokasse und der Marktteil der L‑Bank zur neuen Landesbank Baden-Württemberg vereint. Das reine Fördergeschäft der L‑Bank – und damit die Landeskreditbank als Förderbank – blieb aber eigenständig. Sie bekam einen neuen offiziellen Namen: Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank. Und eine neue Farbe, die bis heute für sie steht: Pink.

Von den frühen Sozialbau-Projekten der Weimarer Zeit über die Aufbauprogramme der 1950er-Jahre und die Herausforderungen der Globalisierung in den 1980ern und 1990ern; von der Transformationsförderung durch Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsprogramme bis zur Stabilisierung in Krisenzeiten durch Soforthilfeprogramme wie in der Finanzmarktkrise der 2010er-Jahre: 100 Jahre L‑Bank stehen für Förderung, bei der es nicht um die kurzfristig höchsten Renditen geht.

„Als Förderbank für Baden-Württemberg tragen wir dazu bei, zukunftsweisende Impulse zu setzen“, betont L‑Bank-Chefin Edith Weymayr. „Wir unterstützen zwar kurzfristig, wo es nötig ist. Aber wir denken und handeln vor allem in langen Linien. Gemeinsam mit der Landesregierung und mit unseren starken Partnern – allen voran der KfW, der landwirtschaftlichen Rentenbank, der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg und den Hausbanken – arbeiten wir daran, Lebensqualität und Wohlstand in Baden-Württemberg langfristig zu sichern.“

Im Jubiläumsjahr erinnert die L‑Bank in ihrem öffentlichen Auftreten durch ein eigenes Jubiläumslogo an ihre lange Geschichte. Der zentrale Festakt zum Jubiläum mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Finanzminister und aktuellen Verwaltungsratsvorsitzenden der L‑Bank Danyal Bayaz wird am 08.11.2024 im Neuen Schloss in Stuttgart stattfinden.

Der digitale Geschäftsbericht der L‑Bank für das Jahr 2023, der am 19.04.2024 anlässlich der Bilanzpressekonferenz veröffentlicht wird, steht im Zeichen des 100-jährigen Dienstes für Baden-Württemberg und beleuchtet diesen mit mehreren Texten, Audiodateien und einer neuen ausführlichen Chronik zur L‑Bank-Geschichte. Veranstaltungen und öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der L‑Bank werden das Jubiläum ebenfalls aufgreifen.